Störungsbilder

Sprachentwicklungsstörung
Artikulationsstörung
Mutismus
Stottern/Poltern
Rhinophonie (Näseln)
auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
Myofunktionelle Störung
Aphasie
Dysarthrie
Sprechapraxie
Dysphagie (Schluckstörung)
Dysphonie (Stimmstörungen)


Aphasie ist eine erworbene zentrale Sprachstörung nach dem Abschluss des Erwerbs der Muttersprache, die durch eine hirnorganische Schädigung entsteht. Alle Komponenten des Sprachsystems können beeinträchtigt sein: Lautstruktur, Wortschatz, Satzbau, Bedeutungsinhalte. Dies kann sich über alle rezeptiven und expressiven sprachlichen Modalitäten wie das Sprechen, das Sprachverständnis, das Lesen und Schreiben erstrecken.
Abhängig vom Ausmaß der Störung sind einzelne Bereiche mehr oder weniger stark betroffen, woraus sich eine Einteilung in vier Standardsyndrome ergibt:

1. globale Aphasie
Bei dieser schwersten Form der Aphasie sind alle oben genannten Bereiche massiv beeinträchtigt. Der Betroffene hat erhebliche Wortfindungsstörungen, kann meist nur wenige Silben oder kurze Worte sprechen, häufig zeigen sich Sprachautomatismen.

Das Sprachverständnis kann erheblich beeinträchtigt sein, wodurch es oft zu Missverständnissen kommen kann. Die nonverbale Kommunikation (Mimik und Gesten) dieses betroffenen Aphasikers ist oft gut erhalten, so dass leicht ein falscher Eindruck des Schweregrades der Störung entstehen kann.

2. Broca-Aphasie
Diese Form der Aphasie gehört, wie die globale Aphasie zu den nichtflüssigen Aphasien. Die Betroffenen sprechen oft im Telegrammstil mit wenig oder komplett fehlender grammatischer Struktur. Bei dieser Form der Aphasie hat der Betroffene starke Wortfindungsstörungen. Es zeigt sich eine Sprechanstrengung mit meist schlechter Artikulation.  Das Sprachverständnis ist meist gut erhalten.

3. Wernicke-Aphasie
Bei dieser Aphasie besteht oft ein ungehemmter Redefluss, der meist nur mit Mühe zu durchbrechen ist. Artikulationsfähigkeit und Prosodie (Sprechmelodie) sind gut erhalten sind. Durch sinnloses Aneinanderreihen von Floskeln und nicht existente Wortneuschöpfungen sind die Aussagen der Betroffenen oft inhaltsleer und schwer zu verstehen. Diese Aphasie ist durch Störungen  im Sprachverständnis und ein oft mangelndes Störungsbewusstsein charakterisiert.

4. Amnestische Aphasie
Diese Form der Aphasie gehört ebenfalls zu den flüssigen Aphasien und entsteht meist aus den Restsymptomen einer Broca- oder Wernicke-Aphasie. Hier kann es vorkommen, dass einige der bisher genannten Bereiche gar nicht oder nur minimal betroffen sind (z.B. Lesen und Schreiben), es häufig jedoch zu Wortfindungsstörungen bei gut erhaltenem Sprachfluss und überwiegend intaktem Satzbau kommt.

Es existieren noch weitere Unterformen von Aphasien, die keinem der o.g. Aphasien zugeordnet werden können.
Logopädische Behandlung
Mit Hilfe eines standartisiertem Testverfahrens wird eingangs das Ausmaß der Aphasie festgestellt. Es werden die Spontansprache, sowie die Fähigkeiten in der Sprachproduktion, Sprachverständnis, Lesen und Schreiben getestet.

Anhand des Testergebnisses kann dann eine spezielle, auf die Sprachstörung und den Patienten abgestimmte, Vorgehensweise in der Therapie geplant werden. Die Angehörigen oder Bezugspersonen der Patienten werden von Anfang an in die Therapie miteinbezogen. Hier ein kurzer Überblick über die sehr umfangreichen Inhalte einer logopädischen Behandlung:
• Stimulierung von Lautäußerungen (vor allem zu Krankheitsbeginn)
• Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten (auch Lesen und Schreiben) durch sprachsystematisches Arbeiten in den Bereichen: Phonologie (Lautsystem), Syntax/Morphologie (Grammatik), Lexikon/Semantik (Wortschatz und Wortbedeutung)
• Angehörigenberatung und/oder -training Eine Aphasiebehandlung ist eine Langzeittherapie und dauert oft mehrere Jahre. Die Betroffenen müssen viel Geduld und Motivation mitbringen, um Fortschritte erreichen zu können

Wenn Sie Fragen zum Thema Aphasie haben oder eine Beratung wünschen, schreiben Sie mir oder rufen Sie einfach an. Ich helfe Ihnen gerne weiter.