Störungsbilder

Sprachentwicklungsstörung
Artikulationsstörung
Mutismus
Stottern/Poltern
Rhinophonie (Näseln)
auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
Myofunktionelle Störung
Aphasie
Dysarthrie
Sprechapraxie
Dysphagie (Schluckstörung)
Dysphonie (Stimmstörungen)


Von einer gestörten Sprachentwicklung spricht man, wenn der Erwerb von sprachlichen Äußerungen einerseits zu spät, andererseits aber auch sehr langsam bzw. unvollständig erfolgt. Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung sind mehrere Bereiche der Sprachentwicklung betroffen.

Folgende Punkte können verzögert sein:

Sprachverständnis
Diese Störung fällt im Alltag oft nicht auf, weil die Kinder sich am Situationszusammenhang und der Mimik und Gestik des Gesprächspartners orientieren und dadurch wissen, was gemeint ist. Auffällig kann sein, dass das Kind kleinere Aufträge, Sätze und/oder Wörter nicht versteht. Kinder mit Sprachverständnisstörungen können meistens nur eine begrenzte Anzahl von Informationen pro Satz verarbeiten.
Wie kann ich meinem Kind helfen
• Die Aufmerksamkeit sichern z. B. Blickkontakt herstellen (mit Namen ansprechen, anfassen,...), nicht über weite Entfernungen oder von hinten mit dem Kind sprechen, Handlungen des Kindes kurz unterbrechen, während man mit ihm spricht.
• Viel Mimik und Gestik verwenden.
- Die wichtigen Wörter im Satz deutlich betonen.
- Langsam und deutlich sprechen.
- Kurze, einfache Sätze verwenden.
- Dinge in der Reihenfolge erzählen, in der sie tatsächlich ablaufen
(z.B. "Zuerst räumst du den Teller weg, danach darfst du spielen gehen").
- Informationen nicht nur rein sprachlich vermitteln (begreifbar machen z.B. mit Bildern
- Überprüfen, ob das Kind wirklich verstanden hat
- Gezielte Fragen stellen ("Was sollst du machen?" "Wohin gehen wir jetzt?").

Aussprache
Phonetische Störungen

Ausspracheschwierigkeiten sind in der Sprachentwicklung normal. Einzelnen Buchstaben (Laute) lernt das Kind richtig auszusprechen.
Ebenso soll es die Laute gut hören können, damit es sie unterscheiden und richtig aussprechen kann. Ab ca. 5,5 - 6 Jahren sollte das Kind alle Laute richtig aussprechen können.
Einige Laute bereiten mehr Schwierigkeiten als andere. So werden beispielsweise die Laute /s/, /sch/ und /r/ von vielen Kindern erst mit fünf oder sechs Jahren richtig ausgesprochen.
Wie kann ich meinem Kind helfen
- Lassen Sie eine Aussprachestörung nicht die Hauptsache im Gespräch mit Ihrem Kind werden.
- Hören Sie auf das was das Kind zu erzählen hat, nicht wie es spricht.
- zur Stärkung der Muskulatur können gemeinsam Spiele gemacht werden, die auch die Beweglichkeit der Sprechorgane fördern: z.B. Kauen (Unterschiedlich feste Nahrungsmittel wie Äpfel, Nüsse, Brotrinde, Kaugummi – Mund ist dabei geschlossen), Pusten (Seifenblasen, Kerze auspusten, Windräder…), saugen (mit dünnen Strohhalm trinken, Gegenstände mit Strohhalm ansaugen…), Grimassen schneiden
- Schulung und Sensibilisierung der Sinneswahrnehmung „Hören“: z.B. Geräusche mit geschlossenen Augen erkennen, die Umwelt durch Hören wahrnehmen

Phonologische Störungen
Bei einer phonologischen Störung werden Laute oft weggelassen, vertauscht oder ersetzt, obwohl die Buchstaben (Laute) einzeln fehlerfrei ausgesprochen werden können. Das Kind ist oft sehr schwer zu verstehen. Beispiel: „Kannst du mir den würfel geben?“ – „Ka gu mi de Wüke gem?“ Ein betroffenes Kind kann den Unterschied bei sich selbst nicht hören und nimmt darum nicht wahr, dass es anders spricht.
Wie kann ich dem Kind helfen
- Da Kind mit seiner Sprechweise; Es steht nicht im Vordergrund wie das Kind etwas spricht,
sondern was es zu erzählen hat
• Lassen Sie das Kind aussprechen und nehmen Sie sich dabei Zeit
• Hörspiele, z.B. was höre ich für Geräusche im Haus, im Wald, auf der Straße? Verschiedene Klänge erkennen lassen.
• Korrigieren Sie Ihr Kind nicht und sagen Sie ihm nicht, dass es „richtig“ sprechen soll.
Ihr Kind merkt meist selbst, dass es nicht verstanden wird.

Wortschatz
Der Wortschatz des Kindes ist zu klein, d.h. es kann viele Dinge noch nicht altersgemäß benennen. Es verwendet stattdessen hinweisende Ausdrücke (z.B. das), gebraucht für unterschiedliche Worte (z.B. für Teller, Tasse, Tee, Brot) stets den selben Begriff (z.B. ham) oder benützt Füllwörter (z.B. hm)
Wie kann ich meinem Kind helfen
- Kind an alltäglichen Handlungen teilnehmen lassen z.B. einkaufen, kochen, handwerkliche Tätigkeiten, Gartenarbeit
- mit dem Kind basteln und kochen
- über gemeinsame Erlebnisse sprechen
- Erfahrungen mit verschiedensten Materialien machen lassen
- Benennen Sie häufig gezielt Handlungen (z.B. „Ich nehme den Ball, du nimmst den Würfel“).
- Je mehr Erfahrungen Kinder mit Hören, Sehen, Tasten, Fühlen, Schmecken, Riechen und Bewegung machen können, desto einfacher kann es die Sprache erwerben.

Grammatik
Der Erwerb und Gebrauch der Grammatik kann gestört sein, d.h. die Wort- und Satzbildung. Es zeigen sich bspw. folgende Auffälligkeiten: Die Stellung der Wörter im Satz kann falsch sein oder Wörter und Satzteile werden ausgelassen. Artikel können falsch verwendet und Verben falsch oder nicht gebeugt werden. Die Vergangenheits- und Zukunftsform wird falsch oder gar nicht gebildet.
Wie kann ich meinem Kind helfen?
- Sprechen Sie in kurzen und einfachen Sätzen
- Sprechen Sie langsam und deutlich
- Eine ruhige und gelassene Atmosphäre schaffen (keine störende Hintergrundgeräusche)
- Interessieren Sie sich vor allem dafür, was das Kind zu sagen hat und nicht wie es etwas sagt
- Das Kind sollte Bestätigung erhalten, dass es verstanden wurde
- Wiederholen Sie seine Äußerung in richtiger Form (z.B. „Pferd große
- Erzählen Sie Ihrem Kind Geschichten oder Bilderbücher (wichtig dabei sind der Rhythmus, die Betonung und die Melodie der Sätze

Logopädische Behandlung
Die Aufgabe eines/r Logopäden/in besteht u.a. darin, Abweichungen von der Normalentwicklung zu erkennen und ggf. Behandlungsvorschläge zu machen bzw. die Behandlung durchzuführen. Bei sehr kleinen Kindern (ca. 2-3 Jahre) wird häufig zuerst eine Elternberatung favorisiert, in der u.a. sprach- und sprechfördernde Verhaltensweisen und das Spielverhalten besprochen und eingeübt werden können. Die direkte Therapie mit dem Kind verläuft immer in spielerischer Form.
Wenn Sie Fragen zum Thema Sprachauffälligkeiten bei Kindern haben oder Beratung wünschen, schreiben Sie mir oder rufen Sie einfach an. Ich helfe Ihnen gerne weiter.

Late talker – Late bloomer
Es gibt Kinder, die spät zu sprechen beginnen. Ab dem Alter von zwei Jahren spricht man von „late talker“, also „Spätentwicklern“ („Spätsprechern“), wenn Kinder weniger als 50 Wörtern sprechen.
Man nimmt heute an, dass ein verspäteter Sprechbeginn die Sprachentwicklung gefährden kann.

Die Bezeichnung „late-bloomer“, also „Spätblüher“ trifft auf diejenigen Kinder zu, welche nach einem späten oder ausbleibenden Sprechbeginn plötzlich mit dem Sprechen anfangen.
Diese Kinder holen ihre Altersgenossen rasch auf, so dass sie im Alter von drei Jahren über einen altersgemäßen Wortschatz verfügen.

Logopädische Behandlung
Sollte Ihr Kind mit zwei Jahren noch nicht sprechen, oder sollte Ihnen auffallen, dass seine Altersgenossen mehr sprechen, so muss dies also noch kein Grund zur Sorge sein.
Sollte Ihr Kind mit drei Jahren noch nicht oder nur wenig sprechen, so ist eine logopädische Beratung oder Abklärung sinnvoll.